Kategorie: Praxis

Integrative Körperarbeit als „Medizin“ bei Lebensübergängen

Neben unterschiedlichen körperlichen, oftmals chronischen Symptomen können auch Übergangszeiten im Leben ein Anlass für Integrative Körperarbeit sein. Mittlerweile habe ich mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Begleitung von Lebensanfängen. Frauen mit Kinderwunsch oder schwangere Frauen in der Vorbereitung zur Geburt begleite ich schon sehr lange mit Berührung, Gespräch, Atem- und Stimmübungen. Gerne unterstütze ich Mamas und ihre Neugeborenen auch direkt nach der Geburt, vor allem wenn der Start ins Leben schwierig war.

Mein persönliches Erleben ist, dass im Laufe eines Lebens immer wieder „Neu-Geburten“ geschehen. Lebensabschnitte gehen manchmal sehr abrupt zu Ende, manchmal entwickeln wir uns sanft und harmonisch weiter und beginnen eine neue Zeit an einem neuen Ort oder mit neuen Mit-Menschen. Wenn die Übergänge und Abschiede schmerzhaft sind, hilft es, wenn wir uns Begleitung holen um Veränderungen zu integrieren und zu „ex-tegrieren“, was nicht mehr passend für uns ist. Auch dabei ist Körperarbeit, die uns nicht nur sprechen, sondern auch unmittelbar spüren und fühlen lässt, eine wohltuende Unterstützung. Umzug, Scheidung, Berufswechsel, Eintritt ins Pensionsalter … vielfältig können die Phasen sein, in denen wir auf neue Art und Weise „in die Welt kommen“.

Nicht zuletzt begleite ich auch Menschen am Lebensende. Schwere Erkrankungen können das eigene Körperbild, die eigene Identität, die gewohnten Körperempfindungen völlig auf den Kopf stellen. Berührungen helfen dabei, Vertrauen immer wieder neu zu gewinnen, Veränderungen leichter zuzulassen, Ressourcen zu finden. Achtsame Berührungen können auch im Sterbeprozess Ängste nehmen und Beruhigung schenken.

 

Reine Nervensache!

In unserer Zeit bestimmen für die meisten Menschen eine Vielfalt an Rollen, Aufgaben, Kontakten, Aktivitäten und Terminen den Alltag. Es ist eine Herausforderung, sich nicht zu „verzetteln“, die innere Ruhe zu bewahren und nicht unter Druck zu geraten. Dann sagen wir, wir fühlen uns „nervös“ oder „die Nerven liegen blank“. In diesem Beitrag stelle ich Möglichkeiten vor, wie du mit Stress konstruktiv umgehen und deinem Nervensystem Gutes tun kannst. Reine Nervensache! weiterlesen

Nicht-krank-sein und gesund-sein… ist das dasselbe?

Vor kurzem erwähnte eine Bekannte von mir, dass es schon erstaunlich sei, wieviel Aufmerksamkeit das Thema Gesundheit im letzten Jahr bekommen hätte. Ich musste kurz überlegen, ob ich ihr zustimmen wollte. Nachdem ich mich mittlerweile schon seit Jahrzehnten beruflich mit Gesundheitsprophylaxe beschäftige, war mir dann eine Differenzierung wichtig:

ich habe den Eindruck, dass wir uns als Gesellschaft im letzten Jahr sehr mit „Krankheitsvermeidung“ beschäftigt haben. Und im Falle einer Pandemie ist das sicher richtig und dringend zu tun.
Nur, Gesundheitsförderung ist das noch nicht. Nicht-krank-sein und gesund-sein… ist das dasselbe? weiterlesen

Ein gesundes, neues Jahr im Dialog mit dem Körper!

Im letzten Jahr wurde viel über die Gefahren, krank zu werden, berichtet. Aber wie ist es mit dem Gesund-Sein? Was macht uns gesund? Es gibt natürlich allgemeingültige Empfehlungen zur Stärkung des Immunsystems wie gesunde Nahrung, Bewegung, ausreichend Schlaf und frische Luft.
Jedoch, unser Organismus ist keine Maschine, in die man Vitamin C und Gemüse einwirft und die Garantie für ein starkes Immunsystem herausbekommt. Ein gesundes, neues Jahr im Dialog mit dem Körper! weiterlesen

Körperarbeit, Coaching und Beratung derzeit Online

* Körperorientierte Beratung und Coachings:

Vermisst Du Körperarbeit, möchtest Du über deine individuelle Wahrnehmung der Krisensituation sprechen, sehnst du dich nach Erdung und Klarheit?

Körperarbeit mit Berührung ist momentan leider nicht möglich.
Aber es gibt trotz allem die Möglichkeit, Themen, die dich gerade beschäftigen, über’s Telefon sehr körperorientiert zu behandeln. Ich nehme auch über die Entfernung wahr, welche Stellen an deinem Körper relevant in Bezug auf dein Thema sind und leite dich zu Selbstwahrnehmung und -berührung an.

* Energetische Fernbehandlung und spirituelles Coaching:

Vor allem sehr feinfühlige Menschen spüren die jetzige Situation als besondere Herausforderung.
Um seelisch-geistige Aspekte von Gesundheit, Krankheit und anderen Lebensthemen zu beleuchten, biete ich Einzelsitzungen mit Heilarbeit aus indigenen Kulturen an. Diese Arbeit kann sehr gut und wirksam auch über die Entfernung oder mit Skype/ZOOM durchgeführt werden. Du kannst diese Arbeit in Anspruch nehmen, wenn Du die jetzige Zeit für tiefgehende Seelenreisen und Neu-Ausrichtung nützen möchtest.

Kontaktaufnahme unter: 0699 /11 44 57 53 oder kontakt@ingrid-huber.at

IKA in der Begleitung von Krebserkrankten

Kann eine nicht-invasive Methode wie Integrative Körperarbeit einen Beitrag für den Heilungsweg von Krebserkrankten leisten? Ich möchte hier einige Erfahrungen teilen.

Bevor ich Stärken und Wirkungen der Methode beschreibe, möchte ich voranstellen, dass IKA nicht als Ersatz für schulmedizinische oder alternativmedizinische Maßnahmen empfohlen wird. Als komplementärer Ansatz ist IKA ergänzend zu medikamentöser Therapie geeignet.

Schulmedizinische Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung sind für PatientInnen oftmals mit Nebenwirkungen verbunden.  Achtsame Berührungen am ganzen Körper helfen einerseits, Schmerzen zu lindern und erhöhen andererseits die Eigenwahrnehmung der PatientInnen. Unter dem Einfluss starker Medikamente kann die Bewusstheit für die eigenen Körpergrenzen verschwimmen, das Körperbild wird undeutlich.  Die Wahr-Nehmung ist der erste Schritt auf dem Weg, die mit der Krankheit oder auch den Therapien einhergehenden Veränderungen im eigenen Körper, an-zunehmen. Den eigenen Körper immer wieder klar wahr-zunehmen, hilft , mit sich selbst in Kontakt zu sein und der eigenen inneren Stimme zu vertrauen, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.

Ein weiteres Tool, das IKA anbieten kann, ist die Arbeit mit inneren Bildern in der körperorientierten Gesprächsführung. Die Ärzte Carl Simonton und Jeanne Achterberg erforschten in den 1980er Jahren die Wirkung von Vorstellungsbildern auf körperliche Vorgänge und nutzten diese in der Krebstherapie.
In einer Sitzung mit Integrativer Körperarbeit tauchen entweder bei der Praktikerin oder der Kundin aus der körperlichen Empfindung heraus Bilder auf, die dann genutzt werden, um Wahrnehmungen und wohltuende Gefühle zu verstärken. Damit intensiviert sich die Körperpräsenz und können erwiesenermaßen auch Körperfunktionen beeinflusst werden, zum Beispiel Funktionen des vegetativen Nervensystems oder des Immunsystems.
Die Erfahrung zeigt, dass es PatientInnen gut tut, ein individuelles, inneres Bild ihres Immunsystems zu haben, das für die Unterscheidung zwischen körpereigenen und „aus der Ordnung geratenen“ Zellen zuständig ist. Diese Bilder  tragen einen klaren persönlichen, emotionalen Ausdruck in sich, sind oftmals symbolhaft und können immer wieder „verkörpert“ werden.
Als IKA-Praktikerin unterstütze ich die Patientin dabei, ihre individuell stimmigen, heilsamen Bilder zu finden, die als visualisiert-gefühlte Meditationen den Alltag begleiten.

Die begleitende Gesprächsführung in Integrativer Körperarbeit ist immer auch ein Angebot, die Veränderungen auf physischer und psychischer Ebene zu äussern, in geschütztem Rahmen den eigenen Gefühlen Ausdruck zu geben, und die Herausforderungen zu beleuchten, die die Erkrankung innerhalb von Familie oder Freundeskreis mit sich bringt.

So unterstützt Integrative Körperarbeit dabei, mit der Krankheit bewusst und selbstbestimmt zu leben und den eigenen Heilungsweg zu finden.

 

Sitzen – Sinken – Summen – Sein

Eine Übung für Momente in denen du dich emotional sehr aufgewühlt fühlst.
Für Momente, in denen dir der Kopf schwirrt, weil die To-do-Liste immer länger und länger wird.
Für Momente, in denen die Nachrichten aus aller Welt deinen Boden schwanken lassen.

SITZEN … und sitzend erst mal ganz deutlich deine Fußsohlen auf dem Boden spüren. Dann deine Aufmerksamkeit in deinen Sitzbeinhöckern bündeln. Wenn nötig, das linke und das rechte Sitzbein abwechselnd in die Sitzfläche des Sessels drücken, damit sie für dich ganz deutlich spürbar werden.

SINKEN: Wenn dir das gelungen ist, versuche mit der Ausatmung dein Gewicht Richtung Erde sinken zu lassen. Bei Angst und Stress ist eine instintive Reaktion, dass wir unser Steißbein einziehen, das schneidet den Kontakt zum Boden ab und lässt uns leider den Atem anhalten. Was uns dann wieder nervös und unsicher macht…… also erst mal sinken und atmen!

SUMMEN: Lege deine Hände auf das obere Ende des Brustbeins. Mit dem Ausatmen summe einen Ton. Das darf ein entspannter, tiefer Ton sein. Er muss nicht schön klingen, aber sollte als Vibration im Knochen unter deinen Händen spürbar sein. Lade diesen Ton ein, dein ganzes Gewahrsein auszufüllen. Lass alle Gedanken in diesem Ton versinken. Dehne den Ton in deinen Herzraum aus. Fahre einige Minuten damit fort.

SEIN: Genieße die Stille nach dem Summen. Spüre die Atemwelle in deinem Brustkorb – das ist dein Rhythmus!  Nimm wahr, wie der Sessel und die Erde unter dir dich tragen. Hier. Und jetzt. Nur hier. Im Jetzt.

Wenn der Kopf verrückt spielt…

Regelmäßig finden Menschen den Weg in meine Praxis, die an Migräne leiden. Immer öfter gibt es auch Personen, die sich mit Tinnitus an mich wenden und gehört haben, dass cranio-sacrale Körperarbeit hilfreich sein kann. In beiden Fällen ist ein Blick auf größere Zusammenhänge im Körper und eine ganzheitliche Behandlung für mich wesentlich.

Symptome entstehen meist dann im Körper, wenn Kommunikation unterbrochen ist, wenn ein Teil isoliert ist und wieder integriert gehört. So arbeite ich nicht nur mit dem Kopf oder dem Ohr, also der Stelle, „die Probleme macht“. Ich berühre am ganzen Körper, frage nach dem Alignment – der Ausrichtung und Durchlässigkeit – von den Füßen bis zum Kopf, beachte Spannungsverhältnisse im Beckenboden, Zwerchfell und entlang der Wirbelsäule.
Essentiell ist die Verbindung des Kopfes mit dem Körper, das freie Schwingen der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit und ein offenes, entspanntes Kiefergelenk, das Atmung und emotionalen Ausdruck ermöglicht.

Ausserdem ist jedes Symptom ein individueller Ausdruck der Seele und der Lebensführung eines Menschen, insofern erfordert es ein genaues Hinhören und Nachfragen: in welchen Situationen entsteht der Schmerz bzw. das Geräusch im Ohr? Was ist hilfreich? Was macht es leichter? Welche Gefühlsstimmung gehört dazu?  Was in meinem Leben kann ich loslassen um das Symptom zu entlassen?

Übrigens:
ein entspanntes Kiefergelenk entspannt unmittelbar auch die Halswirbelsäule und die Nackenmuskulatur. Insofern ist es die beste Vorsorge, um Migräne oder Tinnitus gar nicht erst entstehen zu lassen. Einfach mal den Unterkiefer fallen lassen, seeeehr entspannt dreinschauen und am besten noch einen tiefen Seufzer mitschicken. Augen dazu schließen, Wirbelsäule räkeln und schon hast du etwas Gutes für deine Gesundheit getan 🙂

Körperarbeit als Dialog

Ich möchte hier und heute beschreiben, wie sich Integrative Körperarbeit von den meisten therapeutischen Methoden unterscheidet. Im klassischen therapeutischen Setting gehen wir davon aus, dass es einen Patienten oder Klienten gibt, der ein Problem hat. Das kann ein physisches Symptom sein, dann gehen wir zu einer Ärztin oder zu einem Physiotherapeuten. Oder es bedrückt uns ein emotionaler Schmerz, dann ist eine Psychotherapie das Richtige.

In den meisten Fällen ist es dann so, dass es in der Kompetenz und auch in der Verantwortung der Therapeutin liegt, dass sich unser Problem löst oder die Schmerzen sich bessern.

 

Die Integrativen Körperarbeit ist geprägt von einer dialogischen Herangehensweise.

Was bedeutet das?

 

  • Zuerst einmal verwenden wir nicht die Worte Patient (= der Leidende) oder Klientin (= die Abhängige), sondern bevorzugen die Bezeichnung „Kunde“ oder „Kundin“. Ein Kunde ist jemand, der „sich kundig“ macht. Wir nehmen an, dass er oder sie sich aus freien Stücken und eigenverantwortlich Hilfe holt und das Neu-Erfahrene bewusst umsetzen will.
  • Nicht wir als IKA-Praktikerinnen sind die alleinigen Expertinnen in der Körperarbeit. Menschen, die zu uns kommen, sind schon ihr Leben lang in ihrem Körper zuhause und werden bestärkt, ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Im gemeinsamen Entdecken dieser Wahrnehmungen sind wir ebenbürtig, auf Augenhöhe.
  • In der Arbeit mit einer Kundin steht das „Zuhören“ im Mittelpunkt. Einerseits stellen wir verbale Fragen und hören, was die Kundin sagt. Andererseits hören wir mit unseren Händen der Sprache des Körpers zu. Mit dieser „Sprache“ sind unter anderem der Spannungszustand und die Bewegungen der Körpergewebe gemeint. Es entsteht also ein Dialog – ein Gespräch – zwischen der Praktikerin und der Kundin. Auf nonverbaler und verbaler Ebene. Dabei regen wir noch einen Dialog an: den der Kundin mit sich selbst. Sie tritt bewusst in Dialog mit Empfindungen ihres Körpers, mit Gefühlen und Stimmungen, die präsent sind. Mit inneren Bildern oder Erinnerungen.
  • Durch unser Zuhören, durch die lauschende Berührung und durch die Wahrnehmungen des Kunden entsteht ein Erkenntnisprozess mit ganz neuen Erfahrungen. Es ist essentiell, dass diese Erfahrungen nicht bewertet werden oder dass zu früh nach Bedeutungen gesucht wird. Hier hat niemand recht oder nicht recht. Hier liegt niemand richtig oder falsch. Wenn es gelingt, die Empfindungen zuerst einmal wirken zu lassen, wenn wir ihnen Raum geben, kann sich Ungeahntes entfalten. Da kommt plötzlich eine Idee zu einer Frage, die wir schon lange mit uns herumtragen und schon 100 mal zerdacht haben. Oder wir nehmen unseren Körper völlig neu wahr: viel leichter, viel konkreter, als ein großes Ganzes, lebendig, beweglich und belebt…..

Das ist der Zauber eines gemeinsamen Dialogs!