Autor: Ingrid Huber

  • Integrative Körperarbeit als “Medizin” bei Lebensübergängen

    Neben unterschiedlichen körperlichen, oftmals chronischen Symptomen können auch Übergangszeiten im Leben ein Anlass für Integrative Körperarbeit sein. Mittlerweile habe ich mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Begleitung von Lebensanfängen. Frauen mit Kinderwunsch oder schwangere Frauen in der Vorbereitung zur Geburt begleite ich schon sehr lange mit Berührung, Gespräch, Atem- und Stimmübungen. Gerne unterstütze ich Mamas und ihre Neugeborenen auch direkt nach der Geburt, vor allem wenn der Start ins Leben schwierig war.

    Mein persönliches Erleben ist, dass im Laufe eines Lebens immer wieder “Neu-Geburten” geschehen. Lebensabschnitte gehen manchmal sehr abrupt zu Ende, manchmal entwickeln wir uns sanft und harmonisch weiter und beginnen eine neue Zeit an einem neuen Ort oder mit neuen Mit-Menschen. Wenn die Übergänge und Abschiede schmerzhaft sind, hilft es, wenn wir uns Begleitung holen um Veränderungen zu integrieren und zu “ex-tegrieren”, was nicht mehr passend für uns ist. Auch dabei ist Körperarbeit, die uns nicht nur sprechen, sondern auch unmittelbar spüren und fühlen lässt, eine wohltuende Unterstützung. Umzug, Scheidung, Berufswechsel, Eintritt ins Pensionsalter … vielfältig können die Phasen sein, in denen wir auf neue Art und Weise “in die Welt kommen”.

    Nicht zuletzt begleite ich auch Menschen am Lebensende. Schwere Erkrankungen können das eigene Körperbild, die eigene Identität, die gewohnten Körperempfindungen völlig auf den Kopf stellen. Berührungen helfen dabei, Vertrauen immer wieder neu zu gewinnen, Veränderungen leichter zuzulassen, Ressourcen zu finden. Achtsame Berührungen können auch im Sterbeprozess Ängste nehmen und Beruhigung schenken.

  • IKA-Lehrgang in Graz ab 2024 neu…

    … der nächste IKA-Lehrgang wird in neuer Form und mit neuen Inhalten im September 2024 beginnen. Alle Kurstermine und auch die Daten für Info-Abende sind schon auf unserer Website veröffentlicht. Einzelsitzungen zum Kennenlernen können jederzeit mit mir unter ingrid.huber@integrative-koerperarbeit.at vereinbart werden.

  • Buchrezension “Von Herzen Singen” von Wolfgang Bossinger

     Wolfgang Bossinger, Musiktherapeut und Leiter der Akademie Singen, Natur und Gesundheit in Deutschland hat eine Rezension zu meinem Buch geschrieben:

    “Von Herzen singen“ ist nicht nur der Titel des grafisch und künstlerisch überaus schön gestalteten Hardcover-Buches von Ingrid Huber – gleichzeitig ist es auch Programm und Inhalt des Buches. Die Musikerin, Musik- und Bewegungspädagogin und Körpertherapeutin führt uns in ihrem Buch einfühlsam und kompetent an das Lebenselixier Singen heran. Sie wendet sich sowohl an singerfahrene Menschen, wie auch Menschen, die glauben nicht singen zu können. Fernab von Leistungsdenken und Perfektionismus fasst sie das Ziel ihrer Arbeit poetisch zusammen: „Ich singe mit Menschen, damit ihre und meine Augen glitzern!“.

    Dies tut Ingrid Huber, indem sie ihren reichhaltigen Schatz heilsamer Lieder mit uns teilt und diese verbindet mit ihrem ganzheitlichen und ganzleiblichen Zugang zur Stimmentfaltung und Körperwahrnehmung. Mit zentral wichtigen menschlichen Themen, wie beispielsweise Erdung (Lieder: Himmelwärts, Das Herz der Erde, Wurzeln und Flügel und weitere), Atem, Stille, Körper und Klang schafft sie einen erlebnisorientierten Zugang, uns selbst durch Singen, Spüren, Wahrnehmen und Entdecken tiefgründiger kennenzulernen und Verbundenheit und Aufgehoben-Sein zu erfahren. Insgesamt ein äußerst gelungenes Buch, das sich sowohl für musikpädagogisch tätige wie auch singinteressierte Menschen eignet, die die Heilkraft von Stimme, Gesang und Körper entdecken möchten.

  • Im Atmen so flüssig wie Wasser

    Ein Kapitel meines Buches ist der Atmung gewidmet. Darin geht es u.a. darum, wie sinnvoll “Atemübungen” sind und wie wir unsere Atmung dazu verführen können, so natürlich zu sein “wie die Wellen an einem Strand oder die Bewegung des Windes in den Bäumen”. Lese hier weiter und finde auch eine Anleitung zur Atem-Erfahrung “Flüssig wie Wasser”.

    Beweglich zu sein und in Bewegung zu bleiben ist für unsere natürlich fließende Atmung förderlich. Unsere Atmung hat mit der Aktivierung und Entspannung von Muskulatur zu tun. Da gibt es das Zwerchfell als größten Atemmuskel und noch eine Reihe weiterer Atemhilfsmuskeln rund um den Brustkorb. Diese sind eingebettet in die Muskulatur, die unsere Aufrichtung und jede Fortbewegung ermöglicht. Wenn wir uns insgesamt wenig bewegen und uns sehr steif fühlen, wird auch das Ausmaß unserer Atembewegung eingeschränkt sein. Schwungvolles Gehen, Tanzen, Dehnen, Schütteln sich räkeln – all das fördert unsere Atmung. Außerdem ist es hilfreich, eine Wohlspannung im Körper auch in Ruhepositionen zu finden, also weder überspannt zu sein noch zu träge und spannungslos.

    Magst du Folgendes ausprobieren?

     

    Atem-Erfahrung “Flüssig wie Wasser”

     

    Steh in einem lockeren Stand. Die Füße nicht zu eng zusammen, die Gelenke
    der Beine locker. Lass dich im Stehen weich hin- und herschwingen.
    Stell dir vor, dass dein Becken am unteren Ende der Wirbelsäule
    dranhängt. Wenn es in deinem bewegten Stehen mitschwingen darf, beginnt
    auch die Wirbelsäule zu schwingen.
    Der Nacken am oberen Ende löst sein Halten des Kopfes. Erlaube deinem
    Kopf, nach vorne oder zur Seite hin nachzugeben. Weich rollt er wieder
    nach oben. Die Schultern rollen und wiegen mit.
    In den Innenräumen all unserer Gelenke ist eine Flüssigkeit, die flüssige
    Bewegung möglich macht. Wenn du magst, lass deine Vorstellung noch
    mitspielen und stell dir vor, dass du umgeben bist von Wasser. Es umspült
    dich und dein Stehen, es schaukelt dich mit kleinen und größeren
    Strömungen.
    Dein Mund ist leicht geöffnet, der Atem darf strömen wie das Wasser.
    Kann es dir gelingen, „dich atmen zu lassen“? Also selbst gar nicht so
    viel zu wollen und zu forcieren? Deine wiegende Bewegung und deine
    Atmung sind eins. Du bist eins. Genieße es.

     

    (aus: “Von Herzen Singen – Mit Stimm-Erfahrung und heilsamen Liedern Verbundenheit erleben” Copyright Ingrid Huber, Graz 2021)

  • Singende Füße – das dynamische Fundament des Singens

    LESEPROBE AUS DEM BUCH:
    Wenn wir stehen, sind die Füße unser Fundament. Anders als bei einem Haus, das stabile Mauern und einen unverrückbaren Untergrund braucht, sind für unseren Körper flexible, anpassungsfähige Füße optimal. Aus den Muskeln der Fußgewölbe baut sich die Spannkraft unseres Aufgerichtet-Seins von unten nach oben auf. Ein dynamisches Fußgewölbe – mit dynamisch ist gemeint, dass sich Muskeln und Faszien sowohl anspannen als auch wieder entspannen können – ist die Basis für einen entspannten Beckenboden. Auch der sollte sich bei jeder Bewegung anspannen und wieder entspannen, abgestimmt auf die Krafterfordernisse der jeweiligen Bewegungssituation.

    Von unten nach oben setzen sich Kraft und Beweglichkeit fort. Als nächste Struktur folgt unser Zwerchfell, das den größten und wichtigsten Atemmuskel darstellt. Dann der Schultergürtel, der Nacken und unser Kehlkopf. Singen und Sprechen geschehen mit Muskelkraft und brauchen Muskelkraft. Die Stimme bekommt ihren Wohlklang aber durch das gleichzeitige Entspannen-Können. Da schwingen die Stimmbänder und schenken den Zuhörerinnen und Zuhörern eine wohlige Gänsehaut oder ein Gefühl, das das Herz erwärmt.

    Ob du’s glaubst oder nicht, die Füße singen mit! Und mir persönlich ist das Singen in einem bewegten, schwingenden Stehen am allerliebsten.

     

    * Boden-Erfahrung „Singende Füße“

    Singende Füße sind Füße, die nicht in Schuhen stecken. Sei barfuß oder in Socken und suche dir einen Untergrund, der sich gerade gut anfühlt. Es kann ein weicher Teppich sein oder der nackte Boden, gerne auch eine Wiese oder ein Platz im Wald. Das ist der erste Schritt: dass du auf deinen Fußsohlen nicht nur stehst, sondern mit dem Tastsinn an deinen Füßen den Boden unter dir wahrnimmst.

    Dein Gewicht wandert einmal mehr auf den einen Fuß, dann auf den anderen. Du bewegst die Zehen, um den Boden noch besser zu ertasten. Probier einmal aus, wie es ist, wenn du deine Sprunggelenke leicht beugst. Leicht, du musst jetzt keine tiefe Kniebeuge machen – es genügt schon, wenn du die Spannung im Sprunggelenk ein wenig wegnimmst. Was fällt dir auf? Vermutlich werden dir die Knie weicher. Das darf sein. Und wenn du beobachtest, was deine Atmung macht … Verändert sie sich?

    Dein Gewicht wiegt weiter von links nach rechts und zurück. Wir singen jetzt einen ersten Ton! Egal, welche Tonhöhe, egal, wie der Ton klingt – singe: „Aaaaahhhh“.

    Dann drücke abwechselnd eine Fußsohle fest in den Boden, so, als wäre er aus weichem Lehm und du würdest ihn mit den Füßen kneten. Diese Knetkraft setzt sich von den Füßen durch den ganzen Körper nach oben fort. Erlaube deinem Becken und deiner Wirbelsäule, dass sie mitschwingen. Wie hört und fühlt sich der Ton an, den du singst?

    Denke auch beim Singen von Liedern immer wieder mal daran, vor allem wenn sich deine Kehle eng anfühlt oder die Stimme sich dünn und schwach anhört: Gib in den Sprunggelenken nach, baue in deinen Fußsohlen Knetkraft auf und bleib in Bewegung! Das weckt die Aktivität in der Rumpfmuskulatur, die dein Singen unterstützt.

     

    Noch ein Tipp: Wenn sich deine Füße sehr steif, gefühllos oder müde anfühlen, dann nimm dir einen Tennisball zu Hilfe, lege ihn auf den Boden, setze abwechselnd den linken und rechten Fuß drauf und lehne dich mit deinem Gewicht in den Ball hinein. Vom Ballen bis zur Ferse kannst du so deiner ganzen Fußsohle eine Massage schenken. Danach wird dein Kontakt zum Boden viel intensiver sein.

     

    (aus: “Von Herzen Singen – Mit Stimm-Erfahrung und heilsamen Liedern Verbundenheit erleben” Copyright Ingrid Huber, Graz 2021)

  • Reine Nervensache!

    In unserer Zeit bestimmen für die meisten Menschen eine Vielfalt an Rollen, Aufgaben, Kontakten, Aktivitäten und Terminen den Alltag. Es ist eine Herausforderung, sich nicht zu „verzetteln“, die innere Ruhe zu bewahren und nicht unter Druck zu geraten. Dann sagen wir, wir fühlen uns „nervös“ oder „die Nerven liegen blank“. In diesem Beitrag stelle ich Möglichkeiten vor, wie du mit Stress konstruktiv umgehen und deinem Nervensystem Gutes tun kannst. (mehr …)

  • Nicht-krank-sein und gesund-sein… ist das dasselbe?

    Vor kurzem erwähnte eine Bekannte von mir, dass es schon erstaunlich sei, wieviel Aufmerksamkeit das Thema Gesundheit im letzten Jahr bekommen hätte. Ich musste kurz überlegen, ob ich ihr zustimmen wollte. Nachdem ich mich mittlerweile schon seit Jahrzehnten beruflich mit Gesundheitsprophylaxe beschäftige, war mir dann eine Differenzierung wichtig:

    ich habe den Eindruck, dass wir uns als Gesellschaft im letzten Jahr sehr mit “Krankheitsvermeidung” beschäftigt haben. Und im Falle einer Pandemie ist das sicher richtig und dringend zu tun.
    Nur, Gesundheitsförderung ist das noch nicht. (mehr …)

  • “Weit bleiben wenn’s eng wird…” Impulse für Kommunikation in der Krise

    Der langanhaltende Ausnahmezustand beansprucht unsere Geduld, unsere Nerven und unsere Emotionen. Mehr und mehr fällt mir auf, dass eine einfache Bemerkung über die pandemiebedingte Situation zu einer förmlichen Explosion beim Gegenüber führen kann.
    Die Menschen scheinen mehr und mehr gespalten in ihren Ansichten, Wünschen und Ängsten. Es ist nicht leicht, weich zu bleiben, wenn wir mit harten Worten konfrontiert werden. Es ist nicht selbstverständlich, weit in Geist und Herz zu bleiben, wenn doch die Lage eine wirklich enge ist.

    Hier möchte ich vier Impulse geben, wie wir immer wieder ruhigeren Boden in einer aufgeheizten Stimmung finden können. (mehr …)

  • Ein gesundes, neues Jahr im Dialog mit dem Körper!

    Im letzten Jahr wurde viel über die Gefahren, krank zu werden, berichtet. Aber wie ist es mit dem Gesund-Sein? Was macht uns gesund? Es gibt natürlich allgemeingültige Empfehlungen zur Stärkung des Immunsystems wie gesunde Nahrung, Bewegung, ausreichend Schlaf und frische Luft.
    Jedoch, unser Organismus ist keine Maschine, in die man Vitamin C und Gemüse einwirft und die Garantie für ein starkes Immunsystem herausbekommt. (mehr …)

  • IKA in der Begleitung von Krebserkrankten

    Kann eine nicht-invasive Methode wie Integrative Körperarbeit einen Beitrag für den Heilungsweg von Krebserkrankten leisten? Ich möchte hier einige Erfahrungen teilen.

    Bevor ich Stärken und Wirkungen der Methode beschreibe, möchte ich voranstellen, dass IKA nicht als Ersatz für schulmedizinische oder alternativmedizinische Maßnahmen empfohlen wird. Als komplementärer Ansatz ist IKA ergänzend zu medikamentöser Therapie geeignet.

    Schulmedizinische Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung sind für PatientInnen oftmals mit Nebenwirkungen verbunden.  Achtsame Berührungen am ganzen Körper helfen einerseits, Schmerzen zu lindern und erhöhen andererseits die Eigenwahrnehmung der PatientInnen. Unter dem Einfluss starker Medikamente kann die Bewusstheit für die eigenen Körpergrenzen verschwimmen, das Körperbild wird undeutlich.  Die Wahr-Nehmung ist der erste Schritt auf dem Weg, die mit der Krankheit oder auch den Therapien einhergehenden Veränderungen im eigenen Körper, an-zunehmen. Den eigenen Körper immer wieder klar wahr-zunehmen, hilft , mit sich selbst in Kontakt zu sein und der eigenen inneren Stimme zu vertrauen, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.

    Ein weiteres Tool, das IKA anbieten kann, ist die Arbeit mit inneren Bildern in der körperorientierten Gesprächsführung. Die Ärzte Carl Simonton und Jeanne Achterberg erforschten in den 1980er Jahren die Wirkung von Vorstellungsbildern auf körperliche Vorgänge und nutzten diese in der Krebstherapie.
    In einer Sitzung mit Integrativer Körperarbeit tauchen entweder bei der Praktikerin oder der Kundin aus der körperlichen Empfindung heraus Bilder auf, die dann genutzt werden, um Wahrnehmungen und wohltuende Gefühle zu verstärken. Damit intensiviert sich die Körperpräsenz und können erwiesenermaßen auch Körperfunktionen beeinflusst werden, zum Beispiel Funktionen des vegetativen Nervensystems oder des Immunsystems.
    Die Erfahrung zeigt, dass es PatientInnen gut tut, ein individuelles, inneres Bild ihres Immunsystems zu haben, das für die Unterscheidung zwischen körpereigenen und “aus der Ordnung geratenen” Zellen zuständig ist. Diese Bilder  tragen einen klaren persönlichen, emotionalen Ausdruck in sich, sind oftmals symbolhaft und können immer wieder “verkörpert” werden.
    Als IKA-Praktikerin unterstütze ich die Patientin dabei, ihre individuell stimmigen, heilsamen Bilder zu finden, die als visualisiert-gefühlte Meditationen den Alltag begleiten.

    Die begleitende Gesprächsführung in Integrativer Körperarbeit ist immer auch ein Angebot, die Veränderungen auf physischer und psychischer Ebene zu äussern, in geschütztem Rahmen den eigenen Gefühlen Ausdruck zu geben, und die Herausforderungen zu beleuchten, die die Erkrankung innerhalb von Familie oder Freundeskreis mit sich bringt.

    So unterstützt Integrative Körperarbeit dabei, mit der Krankheit bewusst und selbstbestimmt zu leben und den eigenen Heilungsweg zu finden.